
TikTok, eine der weltweit beliebtesten Social-Media-Plattformen, ist in den USA erneut in den Fokus der politischen Debatte geraten. Seit 2020 gibt es wiederholte Versuche, die App zu regulieren oder zu verbieten – immer mit dem Argument des Datenschutzes und der nationalen Sicherheit. Hier ein Überblick über die jüngsten Entwicklungen, die Hintergründe und die wirtschaftliche Bedeutung von TikTok.
Warum hat Joe Biden TikTok in den USA verboten?
Präsident Joe Biden führte ein Gesetz ein, das es ByteDance, dem chinesischen Mutterkonzern von TikTok, verbot, in den USA tätig zu sein, solange die US-Vermögenswerte nicht an ein amerikanisches Unternehmen verkauft wurden. Diese Maßnahme basierte auf der Sorge, dass TikTok Benutzerdaten sammelt, die von der chinesischen Regierung eingesehen oder genutzt werden könnten. Vor allem die Möglichkeit, sensible Informationen von rund 170 Millionen US-Nutzern abzugreifen, wurde als potenzielles Sicherheitsrisiko eingestuft.
Das Gesetz zwang ByteDance dazu, bis zu einer bestimmten Frist seine US-Geschäfte zu veräußern. Da dies nicht rechtzeitig geschah, wurde TikTok am 18. Januar 2025 in den USA vorübergehend verboten.
Warum hat Donald Trump das Verbot wieder aufgehoben?
Der ehemalige und ab 20.01.2025 erneute US-Präsident Donald Trump, der sich während seiner 1. Präsidentschaft ebenfalls kritisch gegenüber TikTok geäußert hatte, überraschte mit einem anderen Ansatz. Er setzte das Verbot nach nur 13 Stunden wieder außer Kraft und gab ByteDance eine neue Frist von 90 Tagen, um entweder eine Lösung zu finden oder die App langfristig mit mindestens 50% an ein amerikanisches Unternehmen zu verkaufen. Trump argumentierte, dass das völlige Entfernen von TikTok Arbeitsplätze gefährden und die Meinungsfreiheit einschränken könnte. Zudem stellte er neue Forderungen auf, darunter striktere Sicherheitsrichtlinien und eine unabhängige Überprüfung der US-Datenverwaltung.
Ein Kandidat als Käufer wäre der nicht ganz unumstritte Besitzer von X (ehem. Twiter), SpaceX und aktuell reichste Mensch der Welt: Elon Musk. Oder wie ich ihn nenne: Teflon.
TikTok und ByteDance
TikTok ist in über 150 Ländern verfügbar und hat mehr als eine Milliarde aktive Nutzer weltweit. Die Plattform wurde ursprünglich 2016 von ByteDance als Douyin in China gestartet und ein Jahr später international als TikTok eingeführt. In den USA allein nutzen etwa 170 Millionen Menschen die App, die besonders bei der Generation Z beliebt ist. Laut Sensor Tower generierte TikTok im Jahr 2023 weltweit Einnahmen von über 18 Milliarden US-Dollar, hauptsächlich durch Werbung und In-App-Käufe.
ByteDance, das 2012 gegründete Unternehmen hinter TikTok, ist eines der wertvollsten Technologieunternehmen der Welt. Die meisten Einnahmen generiert das Unternehmen durch KI, die Entwickelt und dann teilweise auch über Lizenzen verkauft wird.
Doch die engen Verbindungen von ByteDance zur chinesischen Regierung werfen immer wieder Fragen auf. Kritiker argumentieren, dass chinesische Gesetze Unternehmen dazu verpflichten könnten, Benutzerdaten an die Regierung weiterzugeben. Auch die Inhalte auf TikTok könnten potenziell manipuliert werden, um chinesische Interessen zu fördern. ByteDance hat diese Anschuldigungen stets zurückgewiesen und betont, dass die US-Daten ausschließlich auf Servern in den USA gespeichert würden. In Indien wurde TikTok aus diesen Gründen bereits 2020 verboten.
Der TikTok-Shop: Ein Schritt in Richtung E-Commerce
Eine der neuesten Entwicklungen von TikTok ist der TikTok-Shop, eine integrierte E-Commerce-Plattform, die es Nutzern ermöglicht, Produkte direkt in der App zu kaufen. Der TikTok-Shop verbindet Content-Erstellung, Influencer-Marketing und Online-Handel und ist ein wichtiger Schritt für ByteDance, um die Monetarisierung der Plattform voranzutreiben. Besonders in Märkten wie Südostasien und den USA hat der TikTok-Shop das Potenzial, die Plattform noch attraktiver für Unternehmen zu machen. Auch hierfür sind die Nutzerdaten essenziell, um so maßgeschneiderte Werbung oder Kanäle anzuzeigen.
Fazit
Die Debatte um TikTok in den USA zeigt, wie eng Technologie, nationale Sicherheit und Wirtschaft miteinander verbunden sind. Während TikTok für Millionen von Menschen ein Ort für Unterhaltung und Kreativität ist, bleibt die Frage nach Datenschutz und politischem Einfluss bestehen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob ByteDance den Betrieb in den USA sichern kann – oder ob das Verbot endgültig durchgesetzt wird.
Was man allerdings auch nicht vergessen darf: Auch die USA hamstert sehr viele Daten mit Social Media. Ganz vorne mit dabei sind Meta (u.a. Facebook, Instagram, VR Hardware), Google und auch X. Es ist immer nur sie Frage, wer hat den Zugriff auf die Daten. Und das wird nun auf dem Rücken von 170 Mio. amerikanischen Benutzern und in weiterer Folge auf gut 2.9 Mrd. weiteren Accounts ausgetragen.